Bildbruch ist ein mehrmals jährlich erscheinendes Online-Journal. Es widmet sich Beobachtungen an Metaphern in Philosophie, Philologie und Literatur; interessiert sich also für die sprachliche Bedingtheit des Denkens und Wissens, wie sie beispielhaft überall dort thematisch wird, wo an der Oberfläche eines Textes semantische Friktionen zwischen einem Bild und einem anderen oder zwischen Ausdruck und Bedeutung merklich werden. Bildbruch begreift sich mihthin als offenes Forum der Beobachtung und Bearbeitung von Metaphern und Metaphernkomplexen und ihrer literarischen, historischen und systematischen Funktionen – gerade in Momenten, in denen sie sich zu ihrer Bildlichkeit ins Verhältnis setzen, wo ihre Figuralität brüchig wird und wo sich im Einsatz der Übertragungsleistungen ein poetischer oder poetologischer, rhetorischer und geistesgeschichtlicher Überschuss ergibt. Die Metaphern, die damit in den Blick geraten, sind Katachresen im doppelten Sinne: sie sind ,notwendig-ursprüngliche‘ und ,missbräuchlich-exzessive‘ Übertragungen zugleich, den Systemen der Rhetorik und der Philosophie also ebenso vor- wie nachgelagert – und gerade in dieser Bipolarität liegt ihr Sprengpotential.
Als „Beobachtungen an Metaphern“ steht das Journal somit in losem und keineswegs exklusivem Anschluss an Hans Blumenbergs Projekt einer Metaphorologie; seine eigenen „Beobachtungen“, wie an Höhlenausgängen (1989) oder an Quellen und Eisbergen (1971 und 2012) können uns als programmatisches Vorbild dienen für die Studien, Besprechungen und Glossen, die wir hier versammeln werden. Mit dem Fokus auf die Katachrese wollen wir Blumenbergs Projekt eine bei ihm nur angedeutete sprachkritische Wendung und Aktualisierung zumuten; als vergessene und verschliffene Metaphern, als ungehörige und exaltierte Verkopplungen von Sprachbildern und als Modus uneigentlicher Figuralität sollen Momente des Bildbruchs den bereits stark strapazierten Metaphernbegriff weniger ersetzen oder komplettieren als dynamisieren und herausfordern. Der Eisberg mag dabei nicht nur als oft missbrauchte Floskel, wie sie Blumenberg untersucht hat, sondern auch als prägnante (Meta-)Metapher für die Latenz des Unbegrifflichen als Emblem für dieses Unterfangen dienen – und selbst nur brüchig dafür einstehen, wie sich das Verhältnis von eigentlicher und uneigentlicher, fester, geläufiger, beweglicher und schmelzender und schließlich bedrohlicher Bildlichkeit zwischen Metapher und Katachrese bestimmen lässt. Ohne Bild und Katachrese je zum Spitzen- und Oberflächenphänomen sprachlicher und figurativer Verhältnisse erklären zu wollen, deren wesentliche Struktur im Verborgenen liege, kann so dennoch der Titel Bildbruch als Einladung zu Tauchgängen, Umfahrten, Vermessungen und Vermutungen verstanden werden. Schiffbruch nicht ausgeschlossen.
Bildbruch wurde begründet und wird herausgegeben von Sina Dell‘Anno (Basel) und Simon Godart (Berlin) unter redaktioneller Mitwirkung von Gesa Blume, Nicolas Fink, Emmanuel Heman, Tobias Klein, Sophie Storch und Anna Sutter.
Als „Beobachtungen an Metaphern“ steht das Journal somit in losem und keineswegs exklusivem Anschluss an Hans Blumenbergs Projekt einer Metaphorologie; seine eigenen „Beobachtungen“, wie an Höhlenausgängen (1989) oder an Quellen und Eisbergen (1971 und 2012) können uns als programmatisches Vorbild dienen für die Studien, Besprechungen und Glossen, die wir hier versammeln werden. Mit dem Fokus auf die Katachrese wollen wir Blumenbergs Projekt eine bei ihm nur angedeutete sprachkritische Wendung und Aktualisierung zumuten; als vergessene und verschliffene Metaphern, als ungehörige und exaltierte Verkopplungen von Sprachbildern und als Modus uneigentlicher Figuralität sollen Momente des Bildbruchs den bereits stark strapazierten Metaphernbegriff weniger ersetzen oder komplettieren als dynamisieren und herausfordern. Der Eisberg mag dabei nicht nur als oft missbrauchte Floskel, wie sie Blumenberg untersucht hat, sondern auch als prägnante (Meta-)Metapher für die Latenz des Unbegrifflichen als Emblem für dieses Unterfangen dienen – und selbst nur brüchig dafür einstehen, wie sich das Verhältnis von eigentlicher und uneigentlicher, fester, geläufiger, beweglicher und schmelzender und schließlich bedrohlicher Bildlichkeit zwischen Metapher und Katachrese bestimmen lässt. Ohne Bild und Katachrese je zum Spitzen- und Oberflächenphänomen sprachlicher und figurativer Verhältnisse erklären zu wollen, deren wesentliche Struktur im Verborgenen liege, kann so dennoch der Titel Bildbruch als Einladung zu Tauchgängen, Umfahrten, Vermessungen und Vermutungen verstanden werden. Schiffbruch nicht ausgeschlossen.
Bildbruch wurde begründet und wird herausgegeben von Sina Dell‘Anno (Basel) und Simon Godart (Berlin) unter redaktioneller Mitwirkung von Gesa Blume, Nicolas Fink, Emmanuel Heman, Tobias Klein, Sophie Storch und Anna Sutter.